Sidari, die rote Treppe - Michael Dillmann

Lohnende Umwege

Manchmal wird mir das Malen zum Ringen mit dem Thema/Motiv und damit zu einem rechten Krampf. Malerei, die lebendig und realistisch aussehen soll, kann mit Sicherheit nicht durch Anstrengung oder pure Willenskraft errreicht werden. Eigentlich weiss ich das ja und doch passiert es mir immer wieder, dass ich ins Ringen mit dem Motiv gerate und es darüber verliere und versaue.

So komme ich immer wieder an den Punkt, an dem ich das Motiv loslassen muss und die Bildfläche ausschließlich mit Licht und Farbe flute - Zumalen, Abspachteln. Beim Zerstören und Übermalen zeigt sich dann oft noch ein letzter Zipfel des Motivs, bevor es sich ganz verabschiedet... und es winkt mir sogar noch.

Es schaut viel lebendiger und vielversprechender aus als jeder Zustand vorher... und so schnappe ich mir den winkenden Zipfel, verspreche mir und dem Bild, ihm nicht mehr meinen Willen aufzuzwingen und versuche einfach nur noch, das Schiff in den Hafen zu bringen, ohne, dass mir noch einmal mein Ego, mein Wollen in die Quere kommt.

Wenn mir das gelingt, dann bin ich auf diesem Umweg ganz nah an den Kern der Sache gekommen.

Im Idealfall ist das die Kernschmelze, dann sind Motiv und Malerei eins geworden. Ob das etwas mit Abstraktion zu tun hat, weiß ich nicht und es ist mir letztlich auch wurscht!

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